Ergebnisse unseres Radsport Lampen- und Beleuchtungtests

27. September 2011 9 Von Olaf

Die Beleuchtung ist für Nachtfahrten unverzichtbar stellt aber je nach Terrain und verwendetem Radtyp (Rennrad, Mountainbike, Crosser) und Geschwindigkeit sowie Trainingsdauer andere Anforderungen. Oft stellt sich auch die Frage nach Helmlicht oder einer Montage am Fahrrad.

Markus hat in der vergangenen Nacht zusammen mit mir – dem Radsport-Novizen Langstreckenspezialist – einmal verschiedene Lampen und Beleuchtungsszenarios in der Praxis getestet, um hier einen Überblick zu geben. Aus meiner Erfahrung von vielen Radrennen, die oft eine komplette Nacht dauerten und auch unzähligen Trainingseinheiten im Winter oder generell bei Dunkelheit, habe ich gelernt, dass eine gute Beleuchtung unverzichtbar ist, weil dies meine Sicherheit positiv beeinflusst und mich zudem davon abhält einzuschlafen.

Wichtig ist es generell auf folgende Eigenschaften zu achten:

– Akkulaufzeit – diese korreliert oft auch mit der absoluten Leuchtleistung der Lampe. Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass ich lieber eine Lampe nehme, die eine hohe Leuchtkraft hat und die ich dann mit 40% verwende, so dass diese länger läuft. So kann ich in schnellen Abfahrten oder bei sehr schlechter Sicht oder einem Müdigkeitsanfall einfach mal auf eine höhere Leistung hochregeln. Daher schaue ich mir die Werte an, wie lange die Lampe mit dem Akku bei 40% der Leistung hält.

– Leuchtleistung: um mit dem Rennrad auf asphaltierten Strecken mit ca. 25 km/h unterwegs zu sein, reicht eine Leuchtleistung von um die 250 Lumen. Sind die Strassen schlecht (Schlaglöcher) sollte man um die 350 Lumen haben. Ist es regnerisch erhöht sich die nötige Leuchtleistung um ca. 100 Lumen. Im Gelände benötigt man ebenfalls ca. 150 Lumen mehr. In schnellen Abfahrten sind weitere 150 Lumen sinnvoll – hier zählt aber vor allem auch der Abstrahlwinkel, der dann idealerweise über 20 Grad liegen sollte, um in Kurven besser unterwegs zu sein. Bedeutet: wer Nachts mit dem Rennrad bei Regen in einer schnellen Abfahrt auf holprigen Strassen unterwegs ist, sollte eine Leuchtleistung von 600 Lumen oder mehr haben – im Gelände dann über 750 Lumen, wobei hier auch 600 Lumen funktionieren, wenn man keine schnellen Abfahrten mit dem Mountainbike oder Crosser im Gelände hat.

Die Supernova Airstream in der nicht zugelassenen Variante mit 370 Lumen ist für Rennradausfahrten bei gutem Wetter ausreichend, muss aber dann ständig bei voller Leistung betrieben werden und kann nur in beleuchteten Stadtpassagen zurückgeschaltet werden. Real kamen wir damit gestern knapp 2 Stunden weit (bei voller Leistung). Die Lampe ist extrem gut anzubringen und schnell montiert. Für den Helm ist Sie aber nicht geeignet. Der Abstrahlwinkel ist in Ordnung, aber eine Abfahrt mit mehr als 35 km/h wird zum Wagnis – vor allem wenn Schlaglöcher eingebaut sind.  Das Preis- / Leistungsverhältnis ist in Ordnung. Die zugelassene Version nach StVZo ist mit 305 Lumen eher nicht zu empfehlen – faktisch hat mich noch nie jemand auf die Zulassung angesprochen.

Supernova war auch mit der E3 pro in unserem Test für Radsport Beleuchtungen vertreten. Ich habe sie am SON Nabendynamo eingesetzt. Auch hier gelten 370 Lumen in der nicht zugelassenen Version. Vorteil: keine Beschränkung in der Laufleistung und der neue SON Nabendynamo nimmt auch wirklich nahezu keine Leistung weg – es geht die volle Trittpower auf die Strasse. Für lange Strecken eigentlich ideal – und dann eine starke Lampe dazu auf dem Kopf montieren, die man nur in Abfahrten zuschaltet.

Die exposure Lights Diablo kam im Test sehr gut weg hinsichtlich Leuchtleistung. Die 650 Lumen sind prima, die Helmhalterung ist genial und recht flexibel und stabil – die Lampe mit dem integrierten Akku auch sehr leicht. Leider war aber nach knapp über einer Stunde bereits Schluß! Selbst bei 40% Leistung – die ausreichen und deutlich besser ausleuchten als die Supernova reicht es nur knapp 3 Stunden – das ist einfach zu wenig!

Das Highlight unter den Frontleuchten war die Betty Lupine mit 2.600 Lumen. Selbst mit dem kleinen Akkupack (Version Betty 7) kam ich auf 5 Stunden Dauervollleistung und es wirkt wie Fernlicht eines PKWs. Ich habe auch schon die Betty mit 1.400 Lumen, die mit 1.750 Lumen und das große Akkupack in Flaschenform über Jahre im Einsatz gehabt  – es gab nie Probleme! Bei 24 Stundenrennen kommt man mit dem kleinen Akkupack gut hin. Bei 40% Leuchtleistung mit dem kleinen Akkupack übertrumpft man immer noch die diablo, kann unbeschwert steile Abfahrten mit dem Rennrad nehmen und hat mit 13 Stunden Reserve für eine komplette Winternacht. Die Lampe gibt es in zwei Abstrahlwinkeln. Ich habe beide Linsen bestellt und würde generell die 22 Grad empfehlen, denn man sieht die Landschaft und wird dadurch einfach nicht müde. Als günstige und völlig ausreichende Alternative kann ich die Lupine Wilma empfehlen, die man am Rad montieren sollte, da Akku und Lampe einfach schwer sind und es dann den Helm auf den Kopf drückt. Mit 1.500 Lumen ist die Wilma eine Wucht – auch noch bei 40 Prozent Leistung.

zum Betty Lupine Test Video.

Die exposure Lights Flash und Flare (Rücklicht und Frontlicht) sind hingegen genial. Mit zwar nur 75 bzw. 110 Lumen sind diese als Rücklichter ideal – das Flare Frontlight habe ich auch hinten montiert und im Blinkmodus aktiv – als Fahrtlicht taugt es nur in einer ohnehin beleuchteten Stadt als Notlicht. Die Sichtbarkeit erhöhen diese Rücklichter aber enorm. Ganz klar eine Kaufempfehlung, denn die Lichter halten stabil am Rahmen, verrutschen nicht und sind extrem schnell montiert und haben eine hohe Leuchtkraft bei ca. 10 Stunden Dauer.

Das Knog Boomer Rücklicht hat uns am meisten begeistert. Ein irre heller Punkt am Sattelrohr ist weit – auch bei miesem Wetter – sichtbar und bewegt jedes Auto dazu langsam und im großen Bogen um mich herum zu fahren. Die üblichen Sigma Lichter sind dagegen sehr schlecht und kaum sichtbar.

Generell empfehle ich noch ein kleines – preiswertes – Helmlicht, das einfach das eigene Cockpit, also den Radlenker, ausleuchtet. Man sieht seinen Radcomputer und kann damit auch Nachts gut trainieren und ist sicherer beim Blick von Cockpit auf die Strasse. Die Müdigkeit sinkt hierdurch enorm.

Wir haben in einem Video einmal einige Eindrücke festgehalten und freuen uns über jede Meinung zu dem Thema sichere Fahrradbeleuchtung im Radsport.

Zum Video:  Radsport Beleuchtung im Test